Das Herzthema meines Blogs ist es, darauf aufmerksam zu machen, das es auch uns Eltern mit Behinderung gibt. Meistens werden wir nicht wahrgenommen, belächelt oder bevormundet. Das darf nicht sein. Wir sind Eltern wie alle Eltern, die Kinder haben. Wir lieben unsere Kinder und stehen für sie ein. Das auf Grund einer Behinderung (immer noch) Unterschiede zwischen Menschen gemacht werden, das darf nicht sein. Inklusion ist hier das entscheidende Wort. Jedoch sollte Inklusion mehr als nur ein Wort sein. Mittlerweile sollte selbstverständlich sein, das Menschen mit und ohne Besonderheiten zusammen leben. Leider ist das nicht so. Leider ist es auch immer noch so, das eine Elternschaft bei Behinderten Eltern nicht per se für gut empfunden wird. Nach Bekanntgabe meiner Schwangerschaft, war mein Neurologe schockiert und fragte mich mehrmals, ob ich das Kind denn bekommen möchte. Hallo???? Geht´s noch?
Er sah keine neurologischen Gründe die die Austragung einer Schwangerschaft verbieten würden. Er wusste lediglich nicht, wie sich die Schwangerschaft auf meine Krankheit auswirken würde. Aber auch diese Fragestellung war nicht sein Hauptanliegen. Seine Bedenken waren im: „Wie wollen Sie das bewerkstelligen?“ „Wie wollen Sie ihr Kind versorgen?“
Ich habe ihm danach verboten, mir solche Fragen zu stellen und ihm gesagt, dass dieses Kind ein Wunder ist – entgegen der medizinischen Einschätzung – hat es seinen Weg zu uns gefunden. Und wenn es bleiben möchte, dann darf es das. Und wir sind unendlich dankbar und glücklich.
Vier Wochen später hatte ich wieder eine Kontrolle bei ihm. Er erkundigte sich nach meinem Befinden und ich erzählte von den ersten Komplikationen. Er ging kaum darauf ein. Auf meine Nachfrage, ob er mir vielleicht eine Kontaktadresse geben könnte, mit der ich Kontakt zu anderen behinderten Eltern, oder chronisch kranken Eltern, aufnehmen könnte, sagte er zu mir: „Das gibt es nicht. Ich kenne keine behinderten Eltern und ich kann mir auch nicht vorstellen, das jemand freiwillig eine Elteschaft eingeht, außer Sie
Auf meine gezielte Nachfrage, wie es denn mit Multiple Sklerose Patienten aussehe, bekam ich die Antwort: „Entweder entscheiden sich MS Patienten gegen ein Kind, oder sie bekommen es zu einem Zeitpunkt, bei dem sie noch voll leistungsfähig sind.“
Tja…. das war mein letzter Besuch in dieser Praxis.

Auch mein neuer Neurologe staunte nicht schlecht, als ich ihm von meiner Schwangerschaft erzählte. Auch er war zunächst skeptisch, unterstütze mich aber auf unserem Weg. Er schaltete Konzile mit meiner Gynäkologin und die Schmerzmediakamentation haben die beiden zusammen gestaltet. Hier fühle ich mich wesentlich wohler.
Meine Hebamme hatte ebenfalls keinerlei Erfahrungen mit Schwangerschaften von behinderten Mamas. Aber sie ging das Thema sehr offen an: „Liebe wheelymum, unser erstes Treffen war wirklich sehr angenehm und hatte das Gefühl die Welle zwischen uns passt. Ich habe allerdings keine Erfahrungswerte mit schwangeren Frauen mit solch starken Schmerzen und im Rollstuhl. Wenn du möchtest können wir diesen Weg trotzdem gerne gemeinsam gehen und zusammen Erfahrungen sammeln. Ich würde auf der nächsten Fortbildung auch deine Geschichte ansprechen, wenn das für dich in Ordnung ist.
So hatte ich eine wunderbare Hebamme, die im 3 – 4 Wochen – Rhythmus zu Hausbesuchen zu mir kam und zu der sich in dieser Zeit eine Art freundschaftliche Beziehung entwickelte.

Meine Gynäkologin hat mich sofort als Risikoschwangere eingestuft und sich in der  Vorsorge mit der Universitätsfrauenklinik abgewechselt. Doch auch in der Frauenklinik, gab es kaum Erfahrungen mit chronisch kranken oder behinderten Eltern. Statistisch gesehen, würden wohl ca. 5 chronisch kranke Mütter pro Jahr bei ihnen im Haus entbinden. Diese seien zum Zeitpunkt der Schwangerschaft aber meistens noch mobil. Rollstuhlfahrer würden sie pro Jahr ca. 1-2 Patienten aufnehmen. Hier liege meistens ein kompletter Querschnitt vor. Hierzu gäbe es auch Erfahrungen.
Tja…. schade. In dieses Raster passte ich nun mal nicht. Aber es wurden mir keine Steine in den Weg gelegt und wir wollten die Schwangerschaft gemeinsam angehen. Ein großer, wichtiger Schritt, der für uns die richtige Entscheidung war.

Somit hatte ich mein medizinisches Umfeld. Es war mehr Medizin, als ich es mir gewünscht habe, aber es stellte sich heraus, dass es genau der richtige Weg war. Auch über Pränataldiagnostik wurde viel gesprochen – hierzu wird es aber einen eigenen Artikel geben, ebenso wie über die Geburt und die Zeit danach. Als schwangere Frau macht man sich aber nicht nur über die Geburt selbst Gedanken, sondern auch über die Zeit danach. Mir fehlte der Austausch… einen Geburtsvorbereitungskurs konnte ich nicht besuchen. Meine schwangeren Freundinnen, hatten komplett andere Prioritäten.
Ich rief bei der Schwangerschaftsberatung des Landes an. Eine sehr freundliche Frau machte sofort einen Termin mit mir aus. „Ja, das verstehe ich. Nein, so ein Fall ist mir nicht bekannt, aber es versteht sich von selbst, dass sie Hilfe brauchen.“
Ja… und nein. Ich habe Hilfe gesucht. Aber Hilfe in Form von Austausch, Erfahrungen, Hilfsmitteln usw. Welcher Kinderwagen ist mit einem Rollstuhl kompatibel? Auf was muss ich achten?  Der Termin fand statt. Auf meine Fragen, erhielt ich keine Antworten.

Dafür kam zu diesem Treffen noch eine Dame der „frühen Hilfen“ mit. Das Konzept der „frühen Hilfen“ ist toll. Leider war diese nette und sehr von sich überzeugte Dame, zu keinem offenen Gespräch bereit. Sie wisse, das die frühen Hilfen hier benötigt werden, damit das Kindeswohl nicht gefährdet ist.

Ähm… Hallo? Ich bin behindert. Ja. Aber ich bin keine Gefährdung für mein (ungeborenes) Kind. Ich würde für diesen kleinen Mann im Bauch sterben. Und dann kommt eine studierte Trulla daher, die sich einen Mist für unsere Fragen und Gedanken interessiert und will mir ihre Lösung für den einzig richtigen Weg aufdrücken. Thanks. Kein Bedarf.
Auf unserem Weg bis zur Geburt haben wir zudem noch ein Sanitätshaus verschlissen. Auch hier hatte ich zuerst mit dem zuständigen Mitarbeiter und danach mit dem Chef, heiße und nervenaufreibende Diskussionen. „Was sie suchen, Frau wheelymum, das gibt es nicht.“ oder „Von so etwas habe ich noch nie gehört“ bis hin zu „Das hätten sie sich vielleicht früher überlegen sollen“….. und  auch hier hieß es dann von unserer Seite aus: „und tschüss“
Auf der Suche nach einem neuen Sanitätshaus, gab es bereits am Telefon 5 Absagen, bis wir dann bei einem wunderbaren Haus angekommen sind: „Oh, das hört sich spannend an. Gerne schicke ich Ihnen einen Mitarbeiter vorbei, dann kann er sich im persönlichen Gespräch einen Einblick verschaffen.“ Und so war es. Der Fachberater kam, hatte – Überraschung – keine Erfahrung, aber er sah es als Herausforderung. In 3 Wochen sei Rehacaremesse. Dort würde er mit Herstellen sprechen und eine Lösung suchen. Und genau so war es. Jetzt musst nur noch die Krankenkasse überzeugt werden, das ich ein weiteres Hilfsmittel benötige.

Denn wisst ihr was? Krankenkassen sind nicht dafür zuständig, dass man ein Hilfsmittel erhält, mit dem ein Behinderter sein Kind versorgen kann. Denn: „Das sie schwanger werden und ein Kind in die Welt setzten, das ist ihr Privatvergnügen. Wenn sie es dann auf Grund von gesundheitlichen Problemen nicht versorgen können, dann ist das ihr privates Problem.“ Ah, ja. Danke auch für das Gespräch. Mit Hilfe meines medizinischen Teams, meiner Hebamme und des Sanitätshauses hat es dann dennoch geklappt.

Mittlerweile weiß ich, dass es noch mehr Möglichkeiten zur Unterstützung gibt. Es gibt das sogenannte „persönliche Budget“ und die „Elternassistenz“. Beide Elemente nehme ich momentan nicht in Anspruch. Nur konnte mir niemand, zu dem benötigten Zeitpunkt, diese Unterstützungsmöglichkeiten anbieten oder mich darauf hinweisen. Das möchte ich ändern.

Wir haben einen Spießrutenlauf hinter aus!

Von medizinischen und öffentlichen Stellen, gab es kaum Glückwünsche zur Schwangerschaft. Es gab fragende, erschreckte und verständnislose Gesichter. Natürlich war dies nicht nur in öffentlichen Stellen so. Auch im Umfeld. Im Ort wurde getuschelt. Man wusste nicht, ob man uns zur Schwangerschaft gratulieren sollte oder eher bemitleiden. Mein Mann wurde gefragt: „wie konnte denn DAS passieren?“
Manchmal kam ich mir vor wie ein Zombie.

Und warum? Weil ich schwanger war? Weil wie Kind aus Liebe bekamen? Weil wir um dieses Kind kämpften? Und dann war da dieses kleine Wesen, das in mir strampelte und von dem ich genau spürte das es zu uns kommen will.

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Und mein ❤ Mann der diese ganzen Kämpfe mit mir kämpfte und vor Stolz nur so strahlte. Und unsere Familie, die sich auf den neuen kleinen Menschen so sehr freute.
Auch heute bin ich als wheelymum die Ausnahme. Aber eine Ausnahme bedeutet dennoch, das ich existiere. Und ich bin nicht alleine. Chronische Krankheiten und Behinderungen sind so vielfältig. Und sie sind da. Mitten in unserer Gesellschaft und genau da, gehören sie hin. Es darf kein Tabu sein, wenn man nicht so „funktioniert“ wie andere. Und das darf schon gar kein „Ausschlusskriterium“ für eine Elternschaft sein.

Ich möchte für dieses Thema sensibilisieren. Und anderen Eltern Mut machen. Niemand soll sich in seiner Schwangerschaft (nur weil er anders ist) als Zombie oder Aussätzige fühlen müssen.
Aus diesem Grund starte ich heute eine Blogreihe. Eine zeitlang wird jeden Donnerstag hier ein Gastartikel oder ein Interview zu dem Thema: Eltern mit Behinderung, veröffentlicht werden. Es werden andere behinderte oder chronisch kranke Eltern, etwas über ihr Leben schreiben, aber auch „normale Eltern“ werden zu Wort kommen.

Wer gerne, mitmachen möchte, seine Gedanken oder Erfahrungen dazu aufschreiben möchte, kann sich jederzeit gerne unter: wheelymum08@web.de bei mir melden.
Ich freue mich auf Euch

 

 

 

 

36 Gedanken zu “Eltern mit Behinderung

  1. Mir kommen die Tränen, wenn ich das lese.
    Das ist ja wirklich ein Spießrutenlauf. Warum wurde nicht einfach wie jeder anderen Schwanger auch zunächst mal gratuliert und dann geholfen?
    Ich bewundere Dich und habe großen Respekt vor Eurem Weg, den Ihr hinter Euch habt. Schön, dass Du nicht nur Gegenwind bekommen hast, sondern Menschen, die Dir eine Hilfe waren und sind. Toll, dass Du das aufschreibst, Gleichgesinnte suchst und mit Deinem Blog Mut machst.
    Weiter so! Du bist toll! Weiter so und lass dich bloß nicht unterkriegen.
    Liebe Grüße.

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  2. Liebe Wheelymum,
    schön, dass du deine Geschichte mit uns teilst. Ich bin seit 10 Jahren Heilerzieherin und habe schon einige Frauen (mit einer Behinderung) begleitet, die zwar einen Kinderwunsch hatten aber ihn nicht umsetzen konnten oder wollten…
    Es ist unfassbar, dass die Politik überall von Inklusion spricht, aber sie scheinbar selbst nicht praktiziert und sie sich so auslegt, wie sie sie gerade braucht…
    Ich bin echt gespannt und freue mich auf die Blogreihe…

    LG
    Daniela

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  3. Hallo Wheelymum!
    Dein Gastbeitrag bei Geborgen wachsen hat mit gut gefallen.
    Zu Elternschaft mit Behinderung findet man leider immer noch sehr wenig und darum freue ich mich, dass ich jetzt deinen Blog entdeckt habe 🙂
    Mein Freund ist Rollifahrer und ich bin gerade mit unserem kleinen Wunder schwanger. Auch wenn es jetzt schon manchmal nervt, dass einiges durch mangelnde Barrierefreiheit komplizierter ist, freuen wir uns schon sehr auf dieses Abenteuer.
    Liebe Grüße
    Helene

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  4. Hallo Wheelymum,
    ich finde es wirklich mutig von dir, in deiner Situation ein Kind zu bekommen, du so viele neue Herausforderungen auf dich nimmst und uns hier an deinem Leben teilhaben lässt.
    Mein Freund hat auch MS. Diagnostiziert wurde es 2014, als ich mit unserer kleinen Tochter schwanger war. Mein Freund hat bis jetzt noch keine großen Einschränkungen von der MS und wir hoffen, dass es möglichst lange so bleibt.
    Ich kann dir ein Buch sehr ans Herz legen, welches mein Freund auch gelesen hat: Multiple Sklerose erfolgreich behandeln – mit dem Paläo-Programm. Dort schreibt eine Ärztin, die selbst MS hat, über ihre besondere Ernährung und dass sie es damit sogar wieder aus dem Rollstuhl geschafft hat. Ich beschäftige mich selbst viel mit Ernährung und bin davon überzeugt, dass viele Krankheiten von falscher Ernährung kommen bzw. sich mit einer anderen Ernährung heilen oder zumindest deutlich eindämmen lassen. Vielleicht findest du hier ein paar gute Tipps für dich (die Ernährung in dem Buch ist auch glutenfrei).

    Liebe Grüße,
    Julia

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    1. Hallo Julia,
      vielen Dank für deinen Kommentar und deinen Tipp. Ich knne das Buch 😉
      Ich lede zwar an einer neurologischen Erkrankung, aber nicht an MS. Meine Erkrankung ist sehr sehr selten.
      Ich wünsche dir und deine Famile alles, alles Liebe und Gute. Über einen weitee Austauch – hier, bei Facebook oder per Mail würde ich mich sehr freuen.

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  5. Liebe wheelymum, bei dem Lesen deiner Erfahrungen kamen bei mir einige Erinnerungen, da auch ich als inkomplett Querschnittsgelähmte den Wunsch hatte, Kinder zu bekommen. Aus dem Wunsch sind mittlerweile vier tolle Jungs geworden und ich so froh, mich trotz der Widerstände, Komplikationen und Risiken dafür entschieden zu haben. Ich werde deinen Blog weiter sehr interessiert verfolgen. Viele Grüße Telse

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  6. Liebe wheelymum,

    Ein Jahr nach meiner Geburt wurde bei meiner Mutter MS diagnostiziert (ich bin das zweite Kind). 8 Jahre später, kam zu uns beiden großen Kindern, unsere kleine Schwester dazu.
    Und heute, wir sind 33 und 23 möchte ich sie auf keinen Fall missen, sie ist einer der wichtigsten Personen in meinem und auch in dem Leben meiner Kinder.. Auch scheint sie zu meiner Mutter eine Beziehung zu haben, die sehr besonders ist. Vielleicht weil grade unsere Mutter ihr das Leben geschenkt hat, ohne wenn und aber. Trotz all der Mühe, den Schmerzen zum trotz, die sieben Monaten Liegen im Bett.
    Unfassbar, wie Außenstehende sich erlauben so anmaßend zu sein.

    Ich wünsche Dir alles Gute!

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  7. Hallo wheelymum!
    Ich finde deinen Artikel so erfrischend ehrlich!
    Wir kennen die Gegenseite. Mein Mann hat MS und ich Morbus Crohn. Bis jetzt ohne große körperliche Einschränkungen.
    Aber wir musdren uns auch immer wieder anhören, wie wir denn nur Kinder in die Welt setzen können, wenn wir doch nicht wissen, wie es in der Zukunft weitergehen wird… ja schon klar… weil alle anderennin die Zukunft schauen können 😉
    Wir haben mittlerweile 3 Kinder und alle leben gut damit.
    Bin schon gespannt auf weitere Artikel von dir.
    Liebe Grüße, Steffi

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  8. Hallo wheelymom,
    danke für Deinen Beitrag!
    Ohne eine wheelymom hätte ich meinen Mann und meinen Sohn nicht!!! Meine Schwiegermutter sitzt seit ihrer Kindheit im Rolli. Warum sollte ihr ein Familienleben verwehrt bleiben?
    Sie hat in Zeiten der deutschen Teilung meinen Mann alleine mit ihren Ärzten und Assistenten groß gezogen. Der Vater musste im Ostteil bleiben..
    Wie sie DAS alles geschafft hat, ist unbeschreiblich und sicher ein Buch wert…
    Fakt ist, das Leben mit handycap ist ein Anstrengendes, ein immerwährender Kampf gegen Vorurteile und Behördenmühlen..Man kann davor nur den Hut ziehen und sich glücklich schätzen, wenn man von solchen Erfahrungen hören und lernen darf!
    Mund aufmachen hilft, denn Vieles wird übersehen und nicht bedacht…weil einfach die Erfahrung fehlt und der Mensch eine eingeschränkte Denkweise pflegt..
    Meine Kinder dürfen von klein auf inklusion erfahren, wenn sie bei Oma sind und mit ihr fast alles machen können und sogar noch mehr als mit Menschen ohne handycap.

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  9. Ich liege gerade im Bett und bin mächtig stolz auf zwei Personen, die ich nicht einmal kenne! Schön, dass es Wunder gibt und du uns an eurem teilhaben lässt. Ich drücke die Daumen und wünsche euch das Beste auf Erden. Eurer Kind hat sich da eine ganz tolle Familie ausgesucht!!!

    LG aus Wien

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  10. Ich musste weinen beim lesen. Deine Geschichte hat mich sehr berührt und ein kleines bisschen an mich/uns erinnert. Ich bin nicht physisch erkrankt, aber psychisch. Die Krankheit ist mal da, mal nicht. Keiner weiß wann sie wieder kommt, aber wir als Paar sind uns dessen bewusst und ich achte sehr auf mich. Ich bin aktuell mit meinem dritten Herzenskind schwanger – als ich bei Erschöpfung nach dem ersten Jahr mit dem zweiten eine Kur beantragen wollte, bekam ich von meiner Ärztin ähnlich doofe antworten. Es wäre mein Privatvergnügen und ich hätte dieses Kind nie bekommen dürfen. Ich liebe meine Kinder über alles – ich tue alles für sie- und ich mache Fehler, wie andere Mütter auch. Aber warum soll mir eine Krankheit vorschreiben wie ich mein Leben zu leben habe, oder ob und wie viele Kinder ich habe? Wir als Familie sind glücklich. Allein das zählt. Und sollte es mir mal schlechter gehen, weiß ich, wo ich Hilfe bekomme. Denn auch mich begleiten tolle Menschen wie zb. Meine Hebamme oder eine super Psychologin die ich bei bedarf einschalten kann.
    Wir schaffen das!

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    1. Wow. Vielen Dank für deine offenen Worte. Du hast so recht!! Ich würde mich über einen kleinen Austausch sehr freuen – wenn du Lust hast. Ich wünsche dir, deiner Familie und eurem kleinen Bauchwunder von Herzen alles Liebe

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      1. Liebe wheelymum- seht gerne. Ich denke, meine email Adresse hast du angezeigt bekommen? ! Wenn ja, darfst du diese gerne nutzen. Öffentlich möchte ich am dieser Stelle nichts machen.

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  11. Liebe Wheelymum,
    heute habe ich deinen Blog durch Zufall gefunden.
    Diese Geschichte trifft mich doch sehr, etwas so trauriges lesen zu müssen, dass man sich rechtfertigen muss, wieso man ein Kind bekommt.
    Erst Recht wenn man selber garnicht damit gerechnet hat und sich sehr darüber freut.
    Ich wünsche euch alles gut!
    Rebecca

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  12. Liebe Wheelymum,
    Danke für Deinen tollen Beitrag! Seit Jahren engagiere ich mich für Inklusion und musste im Dezember 2013 nach der Geburt unserer Tochter erkennen, dass dieses Bestreben allein nicht reicht. Selbst in meinem eigenen Kopf, der durch eine sichtbare Behinderung im Gesicht schon anders ist, tat ich mich mit der Gleichberechtigung schwer, obwohl meine Tochter gar nichts wirklich schlimmes hatte. Sie hat mein Erbsyndrom geerbt – okay, war mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% zu erwarten – aber dann wurde sie auch noch im Bauch vergiftet und war zu klein für ihr Schwangerschaftsalter. Und in dieser Situation, Kind auf der Kinderstation, Nebenwirkungen von Gestose und Kaiserschnitt konnte ICH nur noch denken: Ja, die haben ja alle Recht, vielleicht sollte ich gar kein Kind bekommen, schließlich bin ich so eingeschränkt und überhaupt……

    Natürlich waren da auch Hormone dabei, aber trotzdem möchte ich mein Ich von damals fragen: GEHT’S NOCH??? Natürlich darfst du ein Kind kriegen! Und im Gegenteil musst du dein Leben, deine Kämpfe, deine Toleranz doch weitergeben!

    Das Schlimme ist doch, dass zu viel Gegenwind in eigenen schwachen Momenten zum eigenen Zweifel führt. Umso dankbarer bin ich dafür, dass das die Ausnahme ist. Und dafür, dass es Dich und mich und andere Wheelymums und Wheelydads gibt.

    Alles Gute!
    Klara

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  13. Ich finde es weder grundsätzlich richtig noch grundsätzlich falsch, wenn behinderte Menschen Kinder kriegen. Entscheidend ist das Ausmaß der Behinderung und die Frage, ob man den vielen Aufgaben, die Elternschaft mit sich bringt, gewachsen ist. Dass es Behinderungen gibt, bei denen das nicht der Fall ist, kann man kaum bestreiten. Ich glaube z.B. nicht, dass blinde Eltern gut für ein (sehendes) Kind sorgen können, ohne dass es zu Entwicklungsstörungen kommt. Und in diesen Fällen sollte man vor allem an das Kindeswohl denken, statt eigensinnig das “Recht” auf ein Kind einzufordern.

    Wirklich unmoralisch finde ich es, wenn Menschen, die ein hohes Risiko haben, eine erbliche Krankheit oder Behinderung weiterzugeben, auf natürliche Weise Kinder bekommen. Wer z.B. Chorea Huntington hat, der sollte entweder auf Kinder verzichten oder eine PID machen. Aber mit dem eigenen Kind russisches Roulette zu spielen, die Möglichkeit eines großen Leids für das eigene Kind einfach in Kauf zu nehmen, nur um den letztlich auf Egoismus beruhenden Kinderwunsch zu befriedigen; das finde ich nicht in Ordnung.

    Bei progressiven Krankheiten sollte man sich außerdem fragen, ob es dem Kind zumutbar ist, die eigenen Eltern schon als Teenager im Pflegeheim oder auf dem Friedhof zu besuchen.

    Sagt jemand, der selbst nicht gesund ist und daher auf Kinder verzichten würde.

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    1. Hallo Thomas, danke für deine Einblicke. Von Pauschalisierungen halte ich nichts, da bin ich ganu bei dir. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Im Laufe der Blogreihe, werden auch blinde Eltern über ihr Leben berichten. Es wird spannend. Lassen wir uns überraschen

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  14. Ein Hallo in die Runde, ich bin seit über 30 Jahren in der Hüfte amputiert (Hemipelvektomie – wer es genau wissen will). In Deutschland ist mir bisher nur eine weitere Frau bekannt, die mit dieser Behinderung Kinder geboren hat, obwohl es schon prinzipiell möglich ist. Mein Umfeld war bei meinen Schwangerschaften relativ tolerant, jedenfalls habe ich nicht so viel Negatives wahrgenommen. Etwas mehr Unterstützung hätte ich mir natürlich schon gewünscht. Immerhin habe ich fünf Kindern das Leben geschenkt. Sie sind inzwischen 32 bis 13. Ich erzähle gern von meiner Mutterschaft. Es ermutigt doch sehr, wenn man weiß, dass es jemand anderes auch geschafft hat.

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