1. Rede nie direkt mit einem Menschen mit Behinderung.
  2. Schaue ihm nicht in die Augen
  3. Spreche immer nur mit den Begleitpersonen
  4. Spreche dringend über ihn den Menschen  in der dritten Person
  5. Vermeide Körperkontakt z.B. Hand geben
  6. Das höhste der Gefühle ist ein Mitleidiges Lächeln
  7. Wenn der Mensch mit Behinderung etwas sagt, höre es nicht oder
  8. gehe nicht darauf ein oder
  9. ignoriere sein Gesagtes
  10. oder Ignoere ihn einfach ganz

 

Wenn du so handelst kannst du nie etwas falsch machen und  bist immer auf der sicheren Seite.

 

Dieser Beitrag entstand nach meinen Erfahrungen in den letzten Wochen. Er ist natürlich mit einem Augenzwinkern entstanden, aber mich würde interessieren, was andere Menschen so hemmt oder zu diesem Verhalten antreibt?

11 Gedanken zu “Behindertenbashing

  1. Ich denke, es gibt mehrere Erklärungen, wenn auch nicht Rechtfertigungen für dieses Verhalten. Vorneweg muss ich sagen, dass ich keine Behinderung habe, zwar versuchen kann, mich einzufühlen, aber natürlich nicht wirklich wissen kann, wie man sich als Betroffener in diesen Momenten fühlt. Ich kann also nur aus meinen Erfahrungen, Beobachtungen und aus meiner Perspektive als Nicht-Behinderter schreiben.
    Zum einen ist es vermutlich eine große Portion Unsicherheit, die ich auch an mir selbst schon entdeckt habe. Ich werde mit einem Menschen konfrontiert, der in einer Situation ist, in der ich selbst nie war und frage mich, was nun von mir erwartet wird. Wie soll ich mich verhalten? Soll ich Mitleid haben? Wird von mir erwartet, dass ich mich jetzt ganz besonders um diesen Menschen kümmere, ihm mehr Aufmerksamkeit schenke als anderen? Und genau das habe ich dann schon getan, mich mehr gekümmert, mein Mitleid gezeigt und damit eigentlich auch alles falsch gemacht, was man falsch machen kann, denn im Grunde wird nichts anderes erwartet, als dass ich mich ganz normal verhalte und diesen Menschen so behandle, wie jeden anderen auch.
    Eine andere Erklärung wäre vielleicht die, dass man nicht mit etwas konfrontiert werden möchte, was einem Angst macht. Natürlich hat man keine Angst vor dem behinderten Menschen selbst, aber man hat Angst, irgendwann selbst in diese Situation zu kommen und möchte es verdrängen. Ich neige nicht zu diesem Verdrängungsmechanismus, aber viele Menschen wollen einfach nichts sehen und hören, was irgendwie nicht in ihre heile und unbeschwerte Welt passt. Ich frage mich vielmehr, wie ich mich fühlen würde, wenn ich nicht gehen oder sehen könnte, statt zu verdrängen, dass mir das ja auch eines Tages widerfahren könnte. Ich versuche mich einzufühlen, aber es gibt auch Menschen, die lieber wegsehen, weil sie nicht daran denken wollen, wie es wäre, selbst behindert zu sein. Wenn ich etwas nicht sehe und ignoriere, dann ist es auch nicht da – dann muss ich mich diesen eigenen Ängsten nicht stellen. Ich vermute, bei vielen ist es wirklich genau diese Angst und sie denken nicht eine Sekunde darüber nach, wie verletzend das ist.
    Ich gebe zu, dass ich manchmal selbst unsicher bin im Umgang mit behinderten Menschen und dieses mitleidige Lächeln, von dem Du schreibst, vermutlich auch schon allzu oft gezeigt habe. Alles andere kann ich zwar nicht nachvollziehen, sondern nur versuchen, eine Erklärung dafür zu finden. Der Vergleich ist zwar ein wenig schräg, aber mir ging es so, als ein Mensch, der mir sehr nahestand verstorben ist. Da haben mich andere genauso behandelt, wie Du es beschreibst – mitleidiges Lächeln vielleicht, aber ansonsten Distanz, Blickkontakt wurde vermieden, generell meine Gegenwart wurde gemieden… Warum? Weil allein mein Anblick sie mit Themen konfrontiert hat, die sie gerne verdrängen – mit Tod, Verlust und Trauer. Und viele waren vielleicht auch unsicher, weil sie dachten, dass ich jetzt eine ganz besondere Fürsorge und viel Aufmerksamkeit brauche, was vollkommener Unsinn ist, denn ich wollte einfach, dass man mich behandelt, wie sonst auch. Ich weiß nicht, ob man meine Situation damals wirklich mit der eines behinderten Menschen vergleichen kann, aber die Reaktion meiner Mitmenschen ist zumindest vergleichbar.
    Man kann versuchen, Erklärungen dafür zu finden, aber Rechtfertigungen gibt es keine, denn Fakt bleibt, dass es einfach verletzend ist, selbst wenn es vermutlich nicht so gemeint ist.
    Liebe Grüße
    Claudia

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  2. Viele der punkte kann ich unterschreiben…und mich würde es ebenfalls interessieren, wie ein solches verhalten zustande kommt.

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  3. Ich denke: Unwissenheit, Unsicherheit, einfach keine Ahnung und noch nie Kontakt mit Behinderung gehabt…. mich nervt es manchmal sehr, manchmal kann ich nur schmunzeln und gebe einen doofen Kommentar ab. Naja, das macht uns nur reifer und härter, LG Deine Christine!

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